Die neuen Bauprojekte sollen Neubauten besonderer Art werden und zwar die neuesten, enttechnisierten und energieautarken Mehrfamilienhäuser. Das Baukonzept stammt vom Energieexperten Prof. Timo Leukefeld. Der ist bekannt für seine Vision von einer radikalen Vereinfachung der Haustechnik. Inhalt dieses Beitrages •Projekte mit Zukunft •CO2- und Kostenersparnis für die Bewohner •Solarenergie für Wärme, Strom und Elektromobilität •Pauschalmiete mit Energie-Flatrate •Kaum Wartungsaufwand
Projekte mit Zukunft
Wohnungsbaugesellschaften möchten den neuen Bedingungen bei Bauprojekten Rechnung tragen: Die Energiewende hat Schwung aufgenommen, der Klimawandel stellt die Menschheit vor neue Herausforderungen, der Alltag ist nicht zuletzt durch die Digitalisierung komplexer geworden, und die Situation auf dem Wohnungsmarkt hat sich verschärft.
CO2- und Kostenersparnis für die Bewohner
Anstelle der herkömmlichen hydraulischen Heizung setzt der clevere Bauherr heute auf Photovoltaik und Infrarotheizung. In MFH und EFH werden Infrarotheizungen die Räume erwärmen. Ein Großteil des Energiebedarfs für Wärme und Strom wird solar gedeckt. Anstelle von Solarthermie kombiniert man die Photovoltaik-Anlagen nun aber mit Infrarotheizungen.
„Wenn wir über die Hälfte des Strombedarfs mit Photovoltaik erzeugen, gehen die Energiekosten stark nach unten“, wird dieser Schritt erklärt. „Die Zeit ist reif: Wir müssen weg von der wassergeführten Heizung. Es soll im Wohnungswesen in Richtung Strom gehen, das ist auch die politische Ausrichtung.“
Infrarotheizungen haben viele Vorteile. Sie haben eine Lebensdauer von vielen Jahrzehnten, sind wartungsfrei und reduzieren die Investitionskosten der Heizung drastisch. Zudem sorgen sie für eine angenehme Strahlungswärme. Und Solarstrom, der in dieser Anlagengröße für circa 8 bis 10 Cent je Kilowattstunde erzeugt werden kann, mit Tendenz zu weiter sinkenden Erzeugungskosten macht die Pauschalmiete möglich. Dadurch können Vermieter ihre Mietrendite steigern und bis zu 3 Euro je Quadratmeter mehr Mieteinnahme generieren. „Das ist ein Anreiz, konsequent energieautarke Häuser mit Pauschalmiete zu bauen“, davon ist man
überzeugt.
Solarstrom, der gerade nicht im Gebäude verbraucht werden kann, wird in Photovoltaik Akkus mit zwischengespeichert. Der PV-Strom wird für die Haushalte, die Infrarotheizung und Warmwasserbereitung genutzt.
Sektorenkopplung: Solarenergie für Wärme, Strom und Elektromobilität
Der verbleibende Strombedarf wird mit zertifiziertem Ökostrom gedeckt. „Dadurch, dass wir die Energie für Wärme und Strom weitgehend selbst produzieren, sind wir kaum noch von anderen abhängig und wir verursachen kein CO2 im Betrieb der Häuser, so wie es für den Klimaschutz sein sollte.“ Im Sinne der sogenannten Sektorenkopplung will man den klimafreundlichen Solarstrom nicht nur für Wärme und Strom, sondern auch für die Mobilität nutzen.
Pauschalmiete mit Energieflat
Die künftigen MieterInnen brauchen sich keine Gedanken über steigende Energiekosten, die gern als zweite Miete bezeichnet werden, zu machen. Sie erhalten eine Pauschalmiete inklusive Energieflat für Wärme und Strom, die zunächst für einen begrenzten Zeitraum festgesetzt wird. Die Pauschalmiete wird die Nettokaltmiete, Energie für Heizung und Warmwasser, den Haushaltsstrom und anteiligen Gemeinschaftsstrom beeinhalten. Die Wohnungsbaugesellschaft freut sich, dass der Aufwand für die Heizkostenabrechnung entfällt.
Wartungsaufwand für komplexere Heizungstechnik verringert
Es geht bei dem neuen Konzept aber noch mehr um die „dritte Miete“. Als solche bezeichnet er die Kosten für die Wartung und Instandhaltung. Und die werde sich wegen des Handwerkermangels noch verschärfe. Der Wartungsaufwand für die sonst übliche komplexe Heizungstechnik führe zu erheblichen zusätzlichen Kosten für Mieter und Vermieter. Dies alles entfällt bei der Infrarotheizung.
CC Titelbild: „Cloud-House – TheNounProject – Mickail Pitaresi-Nikhileswar Jangala“