Aus Plastikmüll wird Nahrung

Ich gönne mir für diesem Beitrag über das Thema, Nahrungmittel aus Plastikmüll zu machen, ausnahmsweise eine etwas längere Einleitung. Das liegt daran, dass ich so unglaubliche Parallelen zwischen dem Hauptthema und der Einleitung sehe, dass ich beinahe Angst bekommen habe. Das Thema der Einleitung ist aus einem Film aus dem Jahr 1973 der damals als Science Fiction Film im Jahre 2022 spielt:

Inhalt dieses Beitrages
•Jahr 2022 - die überleben wollenBevölkerung vor dem HungertodMikroben liefern sensationelle Lösung auf mehreren EbenenBraunen Zucker für das VolkPharma-Riese spendet Millionenbetrag für die Entdeckung

„Soylent Grün. Jahr 2022 – die überleben wollen“

Ja es ist ein Filmtitel. Wie ich finde, der Titel eines sehr guten Science Fiction Films mit einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik. Der Originaltitel dieses Filmes lautete „Soylent Green“. Charlton Heston spielt darin einen Polizisten in New York im Jahr 2022, der einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur kommt.

Der Film erschien im Jahre 1973 und zeigte mögliche Folgen exzessiver Nutzung endlicher Ressourcen. Umweltverschmutzung und Überbevölkerung werden in einem Zukunftsszenario thematisiert. Der Film erschien ein Jahr nach dem Bericht Die Grenzen des Wachstums des „Club of Rome“ und gehört somit zu den ersten Ökodystopien. Die Vorlage lieferte das Buch New York 1999 von Harry Harrison. [^Film auf Wikipedia

Wie komme ich darauf? Nun, weil es unglaubliche Parallelen zu unserem heutigen Leben gibt. Auch wir beuten unseren Planeten über Gebühr aus und die Weltbevölkerung nimmt, nach wie vor, rapide zu. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte es unbedingt nachholen. Es lohnt sich. [^Trailer auf YouTube.

Bevölkerung New Yorks vor dem Hungertod

In dem oben beschriebenen Film leben in New York 40 Millionen Menschen und es herrschen Wohnungsnot, Wasser- und Nahrungsmangel. Ein Weltkonzern versorgt 50% der Weltbevölkerung mit Nahrungspulver namens „Soylent Rot“ und das nahrhaftere sowie geschmacklich bessere „Soylent Grün“. Zu welchem Preis dies geschieht, wird im Laufe des Films aufgeklärt und ist ein wahres Horrorszenario!

Man könnte meinen, die Realität hat den Film eingeholt, wenn man solche, realen Nachrichten ließt:

Mikroben erzeugen Proteinpulver aus Plastikmüll

Ein Forschungsprojekt, das mithilfe von Mikroben Plastikmüll in Proteinpulver umwandelt, wurde mit dem Future Insight Prize 2021 ausgezeichnet.

Der Preis, ausgeschrieben von dem deutschen Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA, war 2021 mit 1 Million Euro dotiert und trug den Titel »Food Generation«. Das satte Preisgeld haben sich die Forscher Ting Lu und Stephen Techtmann für ihr ungewöhnliches Forschungsprojekt geholt. Es trägt den Titel: »From Waste to Food: A Generator of Future Food«. Den beiden Kollegen von der University of Illinois und der Michigan Technological University gelang es tatsächlich, essbares Proteine aus Plastikabfall zu produzieren.

Das angeblich nahrhafte Pulver soll aussehen wie brauner Zucker

Lu und Techtmann machten sich zuerst auf die Suche nach effektiven polymerzersetzenden Bakterien. Davon gibt es einige, doch die haben es bei ihrer »Arbeit« nicht besonders eilig und erledigen den komplexen Job oft nicht vollständig. Also wählten sich die Forscher die fleißigsten Mikroben aus und veränderten diese so, dass sie das berühmte PET (also Polyethylenterephthalat) zügig in seine Moleküle zerlegen konnten. Dabei entstanden neben Proteinen auch Fettsäuren und weitere Nährstoffe, die zusammen einem braunen Zuckerpulver ähneln. Und: Das Pulver ist essbar und nahrhaft.

Preisgeld fließt in die Weiterentwicklung des Projekts

Der Merck-Konzern lobt das Verfahren als eine Möglichkeit, zwei brennende Probleme der Menschheit auf einmal zu lösen: die »Nahrungsmittelknappheit angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und die Entsorgung von Plastikmüll.“ Die beiden Gewinner möchten ihren Siegespreis in die weitere Projektentwicklung investieren, um die Mikroben noch effizienter zu machen und den Nährwert des Proteinpulvers zu heben. Wie es in der Wissenschaft meistens ist, werden auch in diesem Fall Jahre vergehen, bis das Verfahren für die industrielle Produktion ausgereift ist. Der Grundstein ist jedoch solide gelegt.

Der Future Insights Prize von Merck existiert erst seit 2018. Von Anfang an erhielten die Gewinner 1 Million Preisgeld für ihre visionäre Forschungsarbeit.

Quelle: [^forschung-und-wissen.de

Kritiken über „Soylent Grün. Jahr 2022 - die überleben wollen“

„Science-Fiction-Film, der seine Geschichte in der Art eines spannenden Kriminalfalles erzählt. Einer der frühesten ökologischen Thriller.“

„Wer möchte, der kann in diesem Film einen spannenden Krimi sehen. Mittels brutal-nachhallender Szenen verdeutlicht der Regisseur jedoch eine weitaus tiefere Wahrheit […] Soylent-Green muss also als eine Metapher gefasst werden. Es ist das radikale Bild des sich selbst verzehrenden Wahnsinns kapitalistischer Produktionsweise. Die notwendigen Folgen der Verdinglichung von ‚Menschenmaterial‘ bis hin zur Selbst-Vernichtung werden dem Zuschauer eindrücklich vor Augen geführt.“

CC Titelbild – Plastic-Mouth – TheNounProject – supalerc leipawat-Hey Rabbit

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