Von der Ameise über einen Geist zum Adler

Von der Ameise über einen Geist zum Adler.
Inhalte dieses Beitrages
•Wie es warDu hast immer eine WahlUnd dann flog er in mein LebenEr nimmt mich mit auf die ReiseMeine MatrixDie Liebe währt ein Leben lang
Thomas Krüßmann, Lieblings Tier der Adler

Wie es war

Die Ameisen rackern, ohne Unterlass. Sie bauen tolle Straßen, schleppen Material und Lebensmittel. Sie wuseln ohne Pause, ohne sich zu beschweren und trotzen Wind und Wetter. Dabei glauben Sie alles selbst machen zu müssen und das Tag für Tag. Ameisen sind, in dem was sie tun, sehr erfolgreich.

Und so ging es mir auch. Damals, in der Phase 1 meines Lebens. Ich erledigte meine Aufgaben und tat mein bestes in dem, was von mir erwartet wurde: beruflich erfolgreich sein, Frau nehmen und heiraten, Haus bauen, Frau schwängern, Baum pflanzen. Ja, ich war wohl eine fleißige, funktionierende Ameise.

Moment! Jetzt muss ich aber mal eine Lanze für die Ameise brechen. Ich war natürlich nicht wirklich eine, so einer Ameise könnte ich nicht im geringsten das Wasser reichen, denn dieses geniale Wesen hat 11 Sinnesorgane, mit welchen es selbst die feinsten Molekülschwankungen, die verschnörkeltsten thermodynamische Hitzewellen, und andere irre magische Dinge fühlt, von denen ich plumpes Menschlein nur träumen kann. Ich meine das ja im übertragenen Sinn. Die Ameisen tun halt ihr Ding, sie denken nicht darüber nach. Naturgegeben.

Und das habe ich ja auch getan. Funktioniert. Sehr erfolgreich und dadurch blind für rechts und links geschweige denn für oben.

Apropos erfolgreich: was passiert denn mit einer Ameise wenn sie so richtig erfolgreich ist? Sie wird zur Flugameise und steigt auf, für volle 3 Tage, um danach wieder abzustürzen und den Rest ihres Lebens den Kindern und Enkelkindern zu erzählen, wie erfolgreich sie mal war.

Du hast immer eine Wahl

Wir Menschen können wählen. Immer! Vorausgesetzt selbständiges Denken und Handeln funktionieren noch, sind wir auch in der Lage eine Entscheidung für unser Leben zu treffen. Nachdem ich mich, durch meinen als junger Mann gewählten, erfolgreichen Ameisen Lifestyle gesundheitlich in die Sackgasse gefahren habe, wurde es höchste Zeit für ein Umdenken. [>Ihr habt es gelesen?

So eine Leistung fällt natürlich nicht vom Baum. Und ich weiß, mit welchen Aufgaben übergewichtige zu kämpfen haben. Ich war mit 40kg Übergewicht selbst mal viel zu fett und kenne nicht nur den Kampf gegen die, mit zunehmendem Gewicht, immer weiter schwindende Gesundheit, sondern auch die Qual der Disziplin, die jeder Dicke auf sich nehmen muss, um die ersten Kilo abzunehmen. Und die militärische Disziplin, die aufzubringen ist, um durchzuhalten. Es ist eine Tortur und dabei geht man wirklich durch den Scheuersack. [>Vom inneren Schweinehund mal ganz zur schweigen.

Und dann flog er in mein Leben

© Photo: Thomas Krüßmann – eigenes Werk

Nicht sofort, sondern etwas später. Den eigenen state of mind zu ändern erfordert nicht nur körperliche Disziplin sondern, wie könnte es anders sein, vor allem geistige. Dafür gibt es Hilfen und eine davon ist mir bis heute ein treuer Begleiter geblieben: die Visualisierung aus mir herauszutreten (zu fliegen) und mich selbst und die Situation in der ich mich gerade befinde von außen/oben zu betrachten. Mein Trainer sagte damals: „sozusagen als Geist über den Dingen zu schweben.“ Nachdem ich das ein paarmal ausprobiert habe, habe ich es erst einmal angenommen. Aber im Grunde war mir dieses Szenario immer zu esoterisch.

Zeitgleich hörte ich damals von einem Dr. Strunz, den man „Läuferpapst“ nannte und der die Geschichte eines Adlers erzählte. Ein Adler, so Dr. Strunz, bewegt sich leicht, ohne Anstrengung und sehr erfolgreich auf seinen Flügeln, mit bis zu 2,40m Spannbreite, durch die Lüfte und ist in seinem Revier der absolute Herrscher. Das hat mich damals sofort fasziniert, ich kaufte mir das Buch und der bisherige Geist meiner Visualisierung war ab sofort ein Adler. (Das Buch: Dr. med. Ulrich Strunz – Das Erfolgsprogramm Seite 164)

Er nimmt mich mit auf die Reise

Das war die beste Idee ever! Statt des visualisierten imaginären Geistes der sich über oder neben mir befindet und die aktuelle Situation beobachtet und für mich (unabhängig) bewertet, durfte es nun ein Adler sein. Ich liebe dieses Tier schon immer, und ich genoss die Vorstellung.

Als dicker Mensch hatte ich die Begleiterscheinungen eines dicken Menschen. Mich damit zu beschäftigen fällt mir heute noch schwer. Der von mir selbst gewählte Lifestyle hat mich quasi beinahe zu Grunde gerichtet. Wer es noch nicht gelesen hat, kann es [>Hier gerne nachholen. Meine Strategie wenn ich etwas erreichen will ist, mir das zu erreichende Ziel vorzustellen. Quasi so, als hätte ich es schon erreicht. Positive Imagination, das konnte ich schon als Kind und Jugendlicher. Beigebracht vom Handball-Trainer. Als Oberliga-Handballspieler habe ich mir vor einem wichtigen Spiel vorgestellt wie es sein wird, gewonnen zu haben und vom Publikum auf Händen getragen zu werden. Das funktioniert heute noch. Mit der sehr guten Idee aus mir herauszutreten war eine ganz neue, atemberaubende Möglichkeit geboren. Das habe ich auch schon mit der Geisterlösung kapiert. Aber mit dem Adler ist es für mich noch einmal viel schöner, spannender und nachhaltiger. Ich glaube nämlich nicht an Geister aber an die Kraft des Adlers.

Ich ging nun in meine eigene Matrix, und damit in meinen virtuell realen Erlebnisraum, in dem ich mir alles vorstellen und realisieren konnte. Das klingt nach Science-Fiction? Ist es wohl auch… aber es hat mir, [>unter anderem, dabei geholfen innerhalb einen Jahres 45 Kilo abzunehmen und nie wieder, in diesem Umfang, zuzunehmen.

Meine Matrix

In meiner Matrix lasse ich den Adler nicht nur aufsteigen und eine Situation für mich von oben betrachten. In meinem virtuell realen Erlebnisraum höre ich mich selbst reden und mit mir diskutieren. Ich kann aber auch ein anderes „ICH“ neben mir sehen.
„Me and the fat one“
Zum Beispiel als ich dick war habe ich den dünnen Thomas neben mir gesehen und die beiden haben miteinander diskutiert. Mein lieber Scholli hatte der Dünne einen brass auf den Dicken! Ich musste manchmal ziemlich streng und moderierend eingreifen. Heute nutze ich die Möglichkeit z.B. bei schwierigen oder anstrengenden Gesprächen im Familien oder Bekanntenkreis. In Verhandlungsgesprächen mit Kunden oder Lieferanten. Besonders intensiv bei Gesprächen mit schwierigen Menschen oder mit Dummköpfen. Da lasse ich den Adler aufsteigen und er übermittelt mir das ganze von oben. Häufig bin ich selbst in dem Gespräch schon einige Argumente voraus. Ich könnte mir vorstellen, dass Schachspieler diese Taktik auch kennen.

Die Liebe währt ein Leben Lang

Über 15 Jahre begleitet er mich nun. So wie viele andere in meinem Bekanntenkreis sich für Hunde, Katzen oder sonstige Haustiere entscheiden, könnte ich mir sehr gut vorstellen, einen eigenen Adler zu besitzen. Allerdings ist der Adler ein wildes Tier und er sollte in seinem angestammten Habitat bleiben. Allerdings habe ich eine Möglichkeit gefunden diese besondere Beziehung zu diesem wundervollen Tier auf eine weitere Ebene zu bringen. In der Nähe meines Wohnortes gibt es eine Adlerwarte und da könnte ich eine Patenschaft dieses Tieres übernehmen. Ich würde ihn allerdings auch gern ab und zu betreuen wollen, und da werde ich wohl noch einmal drüber nachdenken, ob ich diese langfristige Verantwortung übernehmen kann. Und natürlich, ob die Möglichkeit von Seiten der Adlerwarte überhaupt besteht. Sollte es dazu kommen, wäre das für mich eine nicht vorstellbare Ehre. Und ich würde Euch selbstverständlich an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.

Fakt ist: Ich kann es mir ohne meinen imaginären Freund einfach nicht mehr vorstellen. Ich lasse ihn aufsteigen, schweben, meine Augen, Radius und Gedanken erweitern, er sitzt auf meiner Schulter. Aber keine Angst, ich rede nicht mit ihm! Das ganze findet ja, wie gesagt, in meiner Matrix statt.

Bild ©Thomas Krüßmann – eigenes Werk; Zitat Quelle: Die Weisheit des Brahmanen XVI-I, 6 – Friedrich Rückert

CC Titelbild: Eagle – The Noun Project – Melissa Schmitt

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